Endspurt und Geburt

Endspurt und Geburt

Rollierende Blutzuckermessung

Nachdem ich Dir in den ersten beiden Blogbeiträgen von der Diagnose und den ersten Wochen mit Gestationsdiabetes erzählt habe, so gebe ich Dir nun einen Einblick in die Zeit unmittelbar vor und nach der Geburt und natürlich der Geburt meines Sohnes selbst. 

Meine Diätassistentin war nach ein paar anfänglichen Ausrutschern meinerseits sehr zufrieden mit meinem Essverhalten und so konnte ich der Geburt zumindest in Sachen Diabetes sehr gelassen entgegensehen und musste in den letzten acht Wochen auch nur noch einmal am Tag messen und auch kein Protokoll mehr über meine Mahlzeiten führen. Die Messungen erfolgten “rollierend”, d.h. ich sollte an einem Tag vor dem Frühstück, am nächsten nach dem Frühstück, am Tag darauf nach dem Mittagessen und am vierten Tag nach dem Abendessen messen. Und dann wieder von vorne. Das Messgerät war also auch zu diesem Zeitpunkt noch mein ständiger Begleiter, das Pieksen störte mich aber überhaupt nicht mehr, da ich festgestellt habe, dass ich den Piekser auf einer sehr niedrigen Stufe lassen konnte und trotzdem einen Tropfen Blut gewinnen konnte, wenn die Hände vorher gut warm waren und so das Blut leicht floss. Unter meinen 5 Tipps findest Du weitere Tipps für eine schmerzarme Blutentnahme. 

Risiken des Gestationsdiabetes

Aus meiner Sicht ist es zwar auch wichtig, die Komplikationen zu kennen, die aus einem Gestationsdiabetes resultieren, sich aber dennoch nicht von der Angst motivieren zu lassen, durchzuhalten, sondern von den positiven Faktoren. Die am häufigsten genannten Risiken für das Kind sind ein Geburtsgewicht von über 4.000 g, was einen Kaiserschnitt notwendig machen kann sowie ein Frühgeburtsrisiko vor der 37. Woche, eine Unterzuckerung bei der Geburt sowie späteres Übergewicht und ein erhöhtes Risiko selbst einen Diabetes zu entwickeln. Risiken für die Schwangere sind Infektionen (z.B. der Harnwege), Scheidenpilze, Bluthochdruck und Präeklampsie. Außerdem besteht ein ca. 50 Prozentiges Risiko, bei der nächsten Schwangerschaft wieder einen Gestationsdiabetes zu entwickeln oder im Verlauf der nächsten 10 Jahre an einem Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Mindestens drei Monate zu stillen, verringert dieses Risiko für Mutter und Kind aber erheblich, weshalb ich mir das Stillen schon mal fest vorgenommen habe. Wenn Du mehr zu den Risiken für Mutter und Kind erfahren willst, so wirst Du in der Rubrik Diabetes fündig. Zum Thema Stillen und Gestationsdiabetes findest Du außerdem auch einen Blogbeitrag.

Besuch im Krankenhaus

Im Falle eines nicht-insulinpflichtigen Gestationsdiabetes bist Du frei in der Wahl des Geburtsortes. Ich hatte mich allerdings, bereits schon bevor ich wusste, dass ich überhaupt Diabetes hatte, in einem Krankenhaus angemeldet, das eine Spezialisierung für diese Arten von Risikoschwangerschaft hat. Mehr zu Wahl des Krankenhauses findest Du in der Rubrik Diabetes. 

In der Risikosprechstunde im Krankenhaus, die ich nach der Anmeldung zur Geburt zweimal besuchen sollte, wurden mir gute Zuckerwerte und ein völlig unauffälliges Wachstum meines Babys attestiert. Meine Hebamme legte mir dennoch nahe, etwas Kolostrum (Vormilch) auszustreichen und diese für die Geburt mitzubringen, um es dem Baby im Falle einer Unterzuckerung zu geben. Mach Dir aber keine Sorgen, falls Du kein Kolostrum dabei hast, es geht natürlich auch mit einer Lösung aus dem Krankenhaus. 

Geburtseinleitung bei Gestationsdiabetes

Manche Krankenhäuser empfehlen auch bei einem nicht-insulinpflichtigen Gestationsdiabetes, ab 40 +1 einzuleiten, dies ist jedoch nicht zwingend notwendig, wenn das Wachstum des Kindes unauffällig ist und es Dir gut geht. Ich hatte den großen Wunsch meinen Sohn so natürlich wie möglich und ohne Schmerzmittel und Interventionen zu gebären, daher entschied ich mich noch ein paar Tage abzuwarten und versuchte ihn, nachdem ich die 40. Schwangerschaftswoche überschritten hatte, mit sämtlichen natürlichen Methoden der Geburtseinleitung zu locken. Da ich noch sehr fit war und das Wetter im September auch sehr dazu einlud, machte ich sehr lange Spaziergänge, lief Treppen und machte Yoga. Ich probierte Akupunktur, Himbeerblättertee, Heublumensitzbäder und Nelkenöl Tampons aus und aß Zimt und Ingwer, um die Wehen zu fördern. Doch das alles half leider nichts. Ich zögerte den Termin für eine Geburtseinleitung immer weiter hinaus, doch gegen Ende der 42. SSW entschieden mein Mann und ich, dass wir zur Geburtseinleitung ins Krankenhaus fahren, da ich bereits 2 Wochen über dem errechneten Termin war. Es ist völlig unbedenklich und beim ersten Kind ja auch häufig ganz normal, den Termin für ein paar Tage zu überschreiten, 14 Tage ist aber in der Regel das Maximum, danach wird einem in den meisten Krankenhäusern dann doch zur Einleitung geraten. Eine Einleitung kann sich dann auch noch mal über ein paar Tage ziehen, was bei mir der Fall war. Dies sollte man also auf alle Fälle auch im Hinterkopf behalten. 

Meine Geburtserfahrung mit Gestationsdiabetes

Nachdem meine Einleitung gestartet wurde, nahm man mich stationär auf und so wurden während meines Aufenthaltes im Krankenhauses regelmäßig meine Zuckerwerte überprüft. In meinem Fall wurde mit dem Essen, das ich auf Station erhalten habe, keine Rücksicht auf meinen Diabetes genommen, ich kann mir aber gut vorstellen, dass dies in anderen Kliniken auch anders läuft. Mein Sohn musste leider aufgrund von Komplikationen bei der Geburt selbst, dann doch per Kaiserschnitt geholt werden. Ich gehe an dieser Stelle nicht näher darauf ein, da die Probleme nicht diabetes typisch waren und der Kaiserschnitt auch nicht in Zusammenhang mit seinem Geburtsgewicht, das bei rund 3.200g lag, standen. 

Blutzuckermessung bei Neugeborenen

Nach der Geburt selbst, wurde der Blutzucker meines Sohnes direkt bei der U1 gemessen. Hierfür wurde er an der Ferse gepiekst. Diese Prozedur wurde in den nächsten 24 Stunden noch mehrfach durchgeführt, ich selbst wurde nicht mehr getestet.Glücklicherweise waren seine Werte durchgängig unauffällig und somit ist nun davon auszugehen, dass er keinen Diabetes mellitus hat. Ein Gestationsdiabetes macht es in den meisten Fällen erforderlich, dass Du mindestens eine Nacht im Krankenhaus bleibst, um die Zuckerwerte Deines Babys engmaschig zu kontrollieren. 

Nachkontrolle bei der Mutter

Ich selbst sollte mich 10 Wochen nach der Geburt noch mal beim Diabetologen vorstellen, um mich einem erneuten großen Zuckertest zu unterziehen. Dieser Termin wurde aber bisher Corona-bedingt verschoben, da man doch einige Zeit in der Praxis verbringen muss und das aufgrund der größe des Wartezimmers aktuell nicht zu empfehlen ist. In der Zwischenzeit ernähre ich mich nun wieder ähnlich wie vor der Diagnose, da ich ja nun kein Baby mehr im Bauch habe, dem ich schaden könnte. Dennoch versuche ich mir so viele gesunde Gewohnheiten wie möglich beizubehalten.  Außerdem habe ich ja dennoch ein Risiko, in 5-10 Jahren an Typ 2 Diabetes zu erkranken, ein Risiko das man mit gesunder Ernährung und Stillen senken kann. 

Mehr Bewusstheit bei der Ernährung auch nach der Geburt

Die Zeit mit Diabetes hat mir definitiv gezeigt, dass es gar nicht so schwer ist, auf Zucker und Junkfood zu verzichten, selbst in einer “Ausnahmesituation” wie Schwangerschaft. Außerdem gibt es zahlreiche leckere Alternativen. Ich habe Xylith und Xucker kennengelernt, die mir vorher nie ein Begriff waren und so auch in der zuckerfreien Zeit mal genascht. Ich freue mich, Dir in den nächsten Beiträgen noch mehr über alternative Lebensmittel zu berichten. Meine Produktempfehlungen findest Du außerdem im unteren Teil der Seite Ernährung.  Lass uns sehr gerne Deine Anmerkungen da, welche Themen Dich interessieren und welche Erfahrungen Du mit Gestationsdiabetes gemacht hast.

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