Stillen und Gestationsdiabetes

Stillen und Gestationsdiabetes

Stillen, ein heiß diskutiertes Thema

Schon bevor bei mir Gestationsdiabetes diagnostiziert wurde, war ich fest davon entschlossen, mein Kind Stillen zu wollen, sofern mein Körper es mir erlaubte und mein Kind mitmachen würde. Wie viele von Euch wissen, gehört das Thema Stillen zu den am meisten diskutierten Themen rund um Mutterschaft und ist ein großer Nährboden für Mom-Shaming, sprich negative Kommentare und Besserwisserei. Neben dem Thema ob man überhaupt stillen möchte wird auch die Stilldauer kontrovers diskutiert. Ich möchte hier betonen, dass niemand hat das Recht hat, uns als Mütter aufgrund unserer Entscheidungen zu belehren, beschämen oder herabzuwürdigen. Daher berichte ich Euch im Folgenden lediglich von meiner individuellen und subjektiven Erfahrung.

Stillen und Gestationsdiabetes

Falls es für Dich in Frage kommt und Dir möglich ist, ist Stillen eine sehr gute Maßnahme um sowohl Dein Risiko für Diabetes mellitus Typ 2 als auch das Deines Kindes zu minimieren. Diese Empfehlung entspricht der S-3 Leitlinie für Gestationsdiabetes und wird Dir daher höchstwahrscheinlich bei allen Experten rund um Deine Schwangerschaft begegnen. Auch in der Kinderarztpraxis wurde mir nahegelegt, dass ich so einer Überernährung und späterem Übergewicht meines Sohnes vorbeugen kann. Die empfohlene Stilldauer ist ein Zeitraum von mindestens 3 Monaten. In der Rubrik Diabetes findest Du noch mehr Informationen und Empfehlungen hierzu. 

Ersatznahrung und Beikost

Während ich diesen Artikel schreibe, ist mein Sohn knapp fünf Monate alt und ich stille ihn an den meisten Tagen voll. Seit drei Wochen bekommt er mittags seinen ersten Brei aus gedünstetem Bio-Gemüse. Angefangen haben wir mit Süßkartoffel, aktuell sind wir bei Pastinake. Für Abendbrei ist es aktuell noch zu früh, aber ab und an gebe ich ihm Ha-Pre Nahrung aus dem Fläschchen, um etwas mehr Flexibilität zu haben, die habe ich für Notfälle immer da. 

Milch Abpumpen

Wenn ich am Tag mal ein paar Stunden unterwegs bin, pumpe ich Milch mit meiner elektrischen Milchpumpe ab. Hierfür habe ich mir eine Doppel- Milchpumpe angeschafft (pumpt gleichzeitig an beiden Seiten) und sie war jeden Cent wert. Mit einem entsprechenden Pump-Bustier hat man sogar die Hände frei und kann nebenbei noch einer anderen Beschäftigung nachgehen. Davor habe ich auch mit einer manuellen Handpumpe gute Erfahrungen gemacht, war mir dann aber auf Dauer doch zu langsam und unpraktisch. Falls Pumpen nicht so Dein Ding ist, kann ich Dir einen Muttermilchauffänger noch wärmstens empfehlen, der fängt ganz automatisch Milch auf, während Du mit der anderen Brust stillst.

Meine persönlichen Gründe für und gegen das Stillen

Die Tatsache dass mein Sohn gerne aus dem Fläschchen trinkt und dann wieder die Brust nimmt, gibt mir eine sehr große Freiheit, die ich zu schätzen weiss. Somit habe ich die Nahrung für mein Baby zu jeder Tages- und Nachtzeit quasi griffbereit, muss weder was einkaufen noch warm machen, noch spülen. Beim Stillen entsteht eine vertraute Atmosphäre, die ich sehr genieße. Wenn mein Sohn quengelt, kann ich ihn durch Stillen sehr gut beruhigen und er schläft schnell dabei ein. Trotzdem freue ich mich aber auch wieder darauf, meinen Körper ganz für mich zu haben. Kein schlechtes Gewissen haben zu müssen, wenn ich mal eine Cola light oder einen Kaffee mehr trinke und auch mal wieder entspannt einen Wein trinken zu können. Auch bin ich aktuell etwas vorsichtig mit blähenden Lebensmitteln und versuche mich daher mit Knoblauch und Zwiebeln zurückzuhalten. An dieser Stelle ist allerdings zu erwähnen, dass das jeder mütterliche Organismus und somit auch jedes Baby anders verträgt. Die gesundheitlichen Vorteile für den Kleinen und mich sind natürlich mein Hauptargument, wobei ich aber auch von der Qualität der Pre Milch überzeugt bin und davon, dass man auch ohne Stillen eine ebenso innige Mutter-Kind Beziehung haben kann.

Vorbereitung auf das Stillen

Egal ob Du stillen möchtest oder nicht, ist es aus meiner Sicht ratsam, sich bereits vor der Geburt mit dem Thema Stillen auseinanderzusetzen und sich entsprechend vorzubereiten. Ich habe dazu ein paar Podcasts angehört und mir ein paar Kapitel aus einem Buch über das Stillen durchgelesen. Ehrlich gesagt hatte ich einen großen Respekt vor dem Thema, da ich immer wieder gehört habe, dass es etwas Zeit braucht, um eine gute Stillbeziehung zu etablieren. Nicht jedes Baby nimmt sofort die Brust an oder ist in der Lage richtig zu saugen. Auch sind Schmerzen beim Milcheinschuss oder Entzündungen der Brust oder wunde Brustwarzen keine Seltenheit. Ich wappnete mich also bereits im Vorfeld mit Kühl- und Wärmepads, Brustwarzensalbe, Silikon-Hütchen und Stilleinlagen. Falls Du nicht so die Theoretikerin bist, musst Du Dir keine Sorgen machen, auch im Krankenhaus wird Dir Starthilfe fürs Stillen gegeben. Ich hatte außerdem eine fantastische Hebamme, Eileen, die mir die erste Zeit mit Kind sehr erleichtert hat. Eileen hat mich im Wochenbett täglich zu Hause besucht und stand mir mit Rat und Tat zur Seite. Zusätzlich gibt es auch Stillberatungen und Stillcafés und natürlich die Erfahrungswerte von Mamas aus Deinem Umfeld.

Kolostrum gewinnen

Sowohl bei diätetischen als auch mit insulin behandelten GDM besteht das Risiko, dass Dein Neugeborenes nach der Geburt einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel hat. Kolostrum, eine Art Vormilch kann helfen, eine blutzucker-ausgleichende Wirkung zu entfalten, ohne dass Dein Baby eine körperfremde Nahrung erhält. Aus diesem Grund bin ich der Empfehlung meiner Hebamme gefolgt, und habe ein paar Tage vor der Geburt Kolostrum ausgestrichen und in kleinen Spritzen gesammelt, die ich dann mit ins Krankenhaus nahm. Das Kolostrum kann man sehr gut im Tiefkühlfach aufbewahren. Denke unbedingt daran, es aus Deiner Krankenhaustasche zu nehmen und auch im Kreißsaal kühlen zu lassen, ich habe meines in all der Aufregung vergessen und es musste leider entsorgt werden. Das war ganz schön ärgerlich, denn es ist garnicht so einfach Kolostrum zu sammeln, jeder Tropfen ist daher sehr wertvoll. 

Stilldauer

Darauf, wie lange ich noch weiterstillen werde, habe ich mich heute noch nicht festgelegt. Aktuell gibt es noch keinen Grund für mich abzustillen, da es mit der Milchpumpe sehr gut klappt und die Nächte so für mich entspannter sind. Die Beikost schmeckt dem Kleinen jeden Tag mehr und ich kann mir gut vorstellen, dass sich das mehr oder weniger von alleine reguliert. 

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