Schwangerschaftsdiabetes Nachsorge

Wie verhalte ich mich nach der Geburt, um mein Risiko für Typ 2 Diabetes zu minimieren?

In vielen Fällen verschwindet der Gestationsdiabetes direkt nach der Geburt von alleine. Trotzdem bleibt leider ein erhöhtes Risiko in einem Zeitraum von 10 Jahren nach Deiner Schwangerschaft an einem Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Es ist daher wichtig, Deine Anfälligkeit für Diabetes im Blick zu behalten und dieser mit einem gesunden Lebensstil, auch nach der Geburt, entgegenzuwirken. Gleiches betrifft Dein Kind, auch bei diesem solltest Du immer wieder die Essgewohnheiten reflektieren und auf eine gesunde Ernährung achten. 

In diesem Blogbeitrag möchte ich Dir erzählen, wie es mir in den letzten 1,5 Jahren seit der Geburt meines Sohnes ergangen ist und welche Schritte ich unternommen habe bzw. auch heute noch unternehme, um mein Diabetes Typ 2 Risiko zu senken. 

Blutzuckermessung nach der Geburt im Krankenhaus

Von der Praxis für Diabetologie erhielt ich die Anweisung, noch drei Tage nach der Entbindung ein Tagesprofil mit vier Messungen fortzusetzen. Dabei sollte ich mich ausgewogen, aber nach meinen eigenen Wünschen ernähren. 

Folgende Blutzuckerzielwerte für nicht schwangere Personen sollten dann herangezogen werden: 

Nüchtern: unter 5,6 mmol/l bzw. 100 mg/dl und 

2 Stunden nach dem Essen: unter 7,8 mmol/l bzw. 140 mg/dl. 

Zudem wurde folgende weitere Vorgehensweise vorgeschlagen: wenn die Werte im Normbereich liegen, kann die Blutzuckerselbstkontrolle nach 3 Tagen beendet werden. Wenn sie darüber liegen, sollte ich direkt die Praxis kontaktieren. 

6 bis 12 Wochen nach der Geburt sollte ich dann unabhängig davon erneut in die Praxis kommen, um noch mal einen Zuckerbelastungstest zu machen. 

Die Tage nach der Geburt

Ich will ehrlich zu Dir sein: ich habe mich nach der Geburt nicht getestet. Warum? Ich habe es einfach vergessen. Meine Geburt verlief leider so anders als ich mir das gewünscht hatte und so war ich komplett aus dem Konzept. Verzaubert von meinem Kind, glücklich und dankbar, dass wir die Geburt doch noch gut überstanden hatten und total erschöpft von den vergangenen Tagen im Krankenhaus, der Geburtseinleitung und den anderen Interventionen. Zwar wurde mein Sohn noch zwei Tage lang von den Krankenschwestern getestet, für mich war das Thema aber abgehakt. Im Oktober gibt es schon den ersten Lebkuchen und ich habe alles gegessen, was mir in den letzten Wochen verwehrt geblieben war. Ich war einfach erschöpft und meine Willensstärke (was das Essen anging) war wie weggeblasen. Das war auch in den zwei Wochen nach der Geburt noch der Fall. Dann hatte ich irgendwann genug vom Zuckerrausch (von alleine) und aß Süßigkeiten wieder mit mehr Bedacht. Am meisten Kraft gab mir übrigens eine von meiner Schwiegermama ins Krankenhaus gebrachte und eine von meiner Nachbarin gekochte Wochenbettsuppe, die ich über mehrere Tage aß.

Die Wochen nach der Geburt 

Diese Zeit war teilweise von Phasen einer nicht so gesunden Ernährung geprägt, denn ich hatte das Gefühl nun alles nachholen zu müssen, was mir verwehrt geblieben war. Bis ich schließlich merkte, dass es mir garnicht mehr gut tut und ich mehr und mehr zur Ernährung in der Zeit mit Schwangerschaftsdiabetes zurückkehrte. Es gab natürlich Ausnahmen. Ich entschied mich, diese Seite zu machen und merkte, dass mir genau diese Ernährung einfach am besten tut. Und ich auch nur so wirklich authentisch sein kann, wenn ich mich ebenfalls so ernähre.  

Besuch in der Praxis für Diabetologie zur Schwangerschaftsdiabetes Nachkontrolle

Einige Wochen nach der Geburt wird, wie schon angekündigt, nochmals ein “großer Zuckertest” beim Diabetologen gemacht, für den man sich wieder etwa 3 Stunden Zeit nehmen sollte. Ich wurde für 8 Uhr morgens in die Praxis bestellt und durfte ab 22 Uhr am Vorabend weder essen noch trinken. Ihr kennt das ja. Im Idealfall nimmt man den Termin ohne Baby wahr, da 3 Stunden in der Praxis doch sehr lange sein können und man sich nicht so viel bewegen sollte, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. 

Die Ergebnisse meines Tests waren wie folgt: nüchtern 4,91. (Die Normalwerte liegen unter 5,6. Ein Hinweis auf Diabetes wäre über 7.) Nach einer Stunde hatte ich 5,39 und nach zwei Stunden 2,48. (Normalwerte sind unter 7,8, Diabetes wäre über 11.) Wie ihr seht, war ich nach 2 Stunden unterzuckert (unter 2,78 mmol/l). Das störte meine Ärztin aber nicht weiter. Sie fragte mich nur wie es mir geht, ich meinte etwas schwindelig und einen Riesenhunger und dann meinte sie, dann essen Sie mal schnell was und wir sehen und dann in 3 Jahren, falls sie nicht vorher schwanger werden. 

Weiteren Schwangerschaft nach Schwangerschaftsdiabetes

Wenn man mit einem vorangegangen Gestationsdiabetes schwanger wirst, so wird bereits in der Frühschwangerschaft der nüchtern-Blutzucker und HbA1c gemessen. Der HbA1c-Wert ist wie ein “Blutzuckergedächtnis” des durchschnittlichen Blutzuckerspiegels der letzten acht bis zwölf Wochen. Wenn der Wert unauffällig ist, macht man dann in der 24. bis 28. SSW wie gewohnt den großen Zuckertest. 

Maßnahmen zur Senkung des Diabetes Risikos

Sofern es für einen in Frage kommt und möglich ist, ist Stillen eine erste Maßnahme die man ergreifen kann, um die Risiken sowohl für das Baby als auch für einen selbst zu minimieren. Empfohlen wird ein Zeitraum von mindestens 3 Monaten, um das Diabetes mellitus Typ 2 Risiko zu senken, die WHO empfiehlt ganz grundsätzlich eine Stillzeit von mindestens 6 Monaten. Hier bei den Blogbeiträgen findest Du auch einen zu meinen persönlichen Erfahrungen zum Thema Stillen nach Gestationsdiabetes. 

Neben dem Stillen sind eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ein weiterhin gesundes Maß an Bewegung die wichtigsten Faktoren, um das Risiko für einen Diabetes Typ 2 langfristig zu senken. Auch gibt es Lebensmittel, die den Körper dabei unterstützen können, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Welche das sind, verrate ich im Bereich Wissen in der Rubrik Ernährung. 

Meine Bilanz

Obwohl die Diagnose für mich damals ein großer Schock war und ich total enttäuscht war, muss ich doch sagen, dass ich sehr gut durch die Zeit mit dem Diabetes gekommen bin. Glücklicherweise hat die Ernährungsumstellung und die gesteigerte Bewegung dazu geführt, dass die Werte meines Kleinen immer sehr gut und in der Norm waren und ich habe durch die gesunde Ernährung sehr viel Energie bekommen. Meine Gewichtszunahme in der Schwangerschaft war in einem sehr guten Rahmen und ich hatte recht schnell meine alte Figur wieder. Zwar habe ich durchaus etwas Angst, dass mein Sohn oder ich später einen Diabetes bekommen könnten, aber ich versuche es einfach als Ansporn zu sehen, mehr auf uns zu achten. Ich habe in der Zeit sehr viel über (gesundes) Essen gelernt und lerne auch heute noch täglich dazu. Neben der Tatsache, dass mein Kleiner und ich den Schwangerschaftsdiabetes gut überstanden haben, wofür ich natürlich sehr dankbar bin, ist auch die Idee für diese Seite entstanden. Ich hoffe, dass diese Website ebenso auch Dich mit sehr viel Freude erfüllt und Dir die Zeit während und auch nach dem Schwangerschaftsdiabetes versüßt.